Ein Leben so normal wie möglich?
Plädoyer für ein Normalisierungsprinzip für Mütter schwerstbehinderter Kinder

von Dorothee Wolf-Stiegemeyer

Als ich mit dem Thema der Diplomarbeit begann, war ich recht euphorisch:
"Man muß doch etwas tun können."
Im Laufe der Beschäftigung mit der Diplomarbeit änderte sich dies zu der Erkenntnis:
"Die Mutter muß viel an sich arbeiten."

Aufgrund der Individualität jedes Menschen und der Vielfalt der Einflußfaktoren gibt es das Normalisierungsprinzip für Mütter von Kindern mit Schwerstbehinderung nicht. Die Diplomarbeit hat jedoch gezeigt, daß ganz viele Schritte und Veränderungen auf allen Ebenen dazu beitragen können die Lebensqualität zu verbessern und dem Ziel des Normalisierungsprinzips, ein Leben so normal wie möglich zu führen, näher zu kommen.

Wenn ich in Gedanken die Gespräche und den Schriftverkehr mit den betroffenen Müttern durchgehe, bleibt eine Hochachtung vor der Stärke dieser Frauen. Fast jede versuchte auf ihre Art die tatsächlichen und emotionalen Belastungen "in den Griff" zu bekommen.

Die Erhöhung der Lebensqualität auf personaler Ebene ist ein "harter" Entwicklungsschritt, der viele Krisen einschließt. Die Überlegungen bezüglich des sozialen Umfeldes und auf gesellschaftlicher Ebene lassen die Wichtigkeit der Information, Interaktion, Integration, Kommunikation und des Dialoges deutlich werden. Nur durch Gemeinsamkeit, Informationen, Ehrlichkeit und Offenheit kann die Einstellung der Umgebung und der Gesellschaft allgemein verbessert werden und damit zur Sicherstellung der Lebensqualität von Müttern besonderer Kinder beitragen.

Vielleicht haben unsere besonderen Kinder und ihre Mütter in dieser Welt ja auch eine besondere Aufgabe. Sie können uns helfen, den Blick wieder auf das Wesentliche des Lebens zu richten.

Dorothee Wolf-Stiegemeyer
Dipl. Heilpädagogin
wolf-stiegemeyer@t-online.de

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